Öko-Feldtage 2017 –
Rundum gelungener Start!

Foto: Marzena Seidel

Die Pre­mie­re der Öko-Feld­ta­ge ist ein vol­ler Erfolg. Mehr als 8.000 Besu­cher erle­ben am 21. und 22. Juni die Inno­va­ti­ons­kraft und Viel­falt der öko­lo­gi­schen Land­wirt­schaft auf der Hes­si­schen Staats­do­mä­ne Fran­ken­hau­sen. Die High­lights der Ver­an­stal­tung: Maschinen­vorführungen, Neu­ent­wick­lun­gen und Pro­to­ty­pen sowie zahl­rei­che Demons­tra­ti­ons­par­zel­len von Acker­boh­ne bis Zuckerrübe.

Filme über die Öko-Feldtage

Bil­der sagen mehr als vie­le Wor­te. Tho­mas Alf­öl­di, Mit­ar­bei­ter des FiBL Schweiz und der Jour­na­list Micha­el Schlag haben die Viel­falt der Öko-Feld­ta­ge und die gute Stim­mung her­vor­ra­gend eingefangen.

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Evaluationsergebnisse Öko-Feldtage 2017

Die Eva­lua­ti­on wur­de von Mit­ar­bei­tern des Fach­be­reichs Agrar- und Lebens­mit­tel­mar­ke­ting der Uni­ver­si­tät Kas­sel durch­ge­führt. Sie haben 501 Besu­cher und 111 Aus­stel­ler zu ihrer Zufrie­den­heit befragt. Das Ergeb­nis der Pre­mie­ren­ver­an­stal­tung ist sehr posi­tiv. Bei­spiels­wei­se sind 93 Pro­zent der Besu­cher mit den Öko-Feld­ta­gen zufrie­den oder sehr zufrieden.

Audio-Beitrag über die Öko-Feldtage

Im Audio­Agrar Spe­zi­al kom­men Aus­stel­ler und Wis­sen­schaft­ler zu Wort und berich­ten live von den Öko-Feldtagen.

Priska Hinz eröffnet Öko-Feldtage

Die Hes­si­sche Land­wirt­schafts­mi­nis­te­rin Pris­ka Hinz eröff­net die ers­ten bun­des­wei­ten Öko-Feld­ta­ge am 21. Juni gemein­sam mit dem Prä­si­den­ten der Uni­ver­si­tät Kas­sel, Prof. Dr. Rei­ner Fin­kel­dey, Dr. Felix Löwen­stein und vie­len wei­te­ren gela­de­nen Gäs­ten. Im anschlie­ßen­den Rund­gang zu ver­schie­de­nen Sta­tio­nen wie die Son­der­schau­en Tier­hal­tung und Kom­post sowie Inno­va­ti­ons­bei­spie­len stan­den Exper­ten der Minis­te­rin Rede und Antwort.

Landtechnik als Publikumsmagnet

Ein Publi­kums­ma­gnet der Öko-Feld­ta­ge war der Bereich Land­tech­nik mit fast 80 Aus­stel­lern. Die Maschi­nen und Gerä­te wur­den sowohl an den Mes­se­stän­den inspi­ziert als auch im Rah­men einer Maschi­nen­vor­füh­rung in Akti­on begut­ach­tet. „Noch nie habe ich eine so brei­te Palet­te an Spe­zi­al­ma­schi­nen für den öko­lo­gi­schen Land­bau auf dem Tablett ser­viert bekom­men“, freut sich Her­man Leg­ge­dör, frei­er Bera­ter aus Schwe­den. Dar­un­ter war auch eine brei­te Palet­te an kame­ra- und satel­li­ten­ge­steu­er­ten Maschi­nen und neu ent­wi­ckel­te Roll­strie­gel. Vie­le Land­tech­nik-Aus­stel­ler zeig­ten sich sehr zufrie­den mit den Kon­tak­ten, die sie auf der Ver­an­stal­tung knüpften.

Prototypen unter der Lupe

Ein wei­te­res High­light der Feld­ta­ge waren die Inno­va­tio­nen, häu­fig noch Pro­to­ty­pen, aber auf dem Weg zur Markt­rei­fe bzw. gera­de erst auf dem Markt. Da ist zum Bei­spiel der Schne­cken­ro­bo­ter, der anhand feins­ter Elek­tro­nik und auf­grund von Farb­er­ken­nung Hot­spots von Schne­cken auf­fin­det und sie unschäd­lich macht. Oder ein auto­ma­ti­scher Unkrautro­bo­ter, der indi­vi­du­ell auf den jewei­li­gen Acker pro­gram­miert, selbst­stän­dig durch die Kul­tu­ren fährt und Unkraut jätet. Rela­tiv klein und leicht arbei­tet er gleich­zei­tig boden­scho­nend. Ein Pro­to­typ ist auch der umwelt­freund­li­che Erd­gas­trak­tor. Er spart im Ver­gleich mit die­sel­be­trie­be­nen Schlep­pern 16 Pro­zent Koh­len­di­oxid (CO2), mit Bio-Methan betrie­ben wird er sogar CO2-neutral.

Demoparzellen und Landessortenversuche

Auf fast 300 Par­zel­len konn­ten die Besu­che­rin­nen und Besu­cher rund 70 Kul­tu­ren und vie­le ver­schie­de­ne Sor­ten auf den Öko-Feld­ta­gen anse­hen, befüh­len und Fach­leu­te mit Fra­gen löchern. Eiweiß­pflan­zen, wie etwa Erb­sen und Acker­boh­nen im gemisch­ten Anbau spiel­ten dabei eine pro­mi­nen­te Rol­le, was ihre Bedeu­tung im Bio­land­bau zeigt. Vie­le an Umstel­lung inter­es­sier­te Bau­ern und Bäue­rin­nen waren begeis­tert, wie gut die Kul­tu­ren aussehen.

Thors­ten Haa­se vom Bera­tungs­team Öko­lo­gi­scher Land­bau, der die Füh­run­gen zu den Lan­des­sor­ten­ver­su­chen koor­di­nier­te, resü­miert: „Beson­ders gut gefal­len haben mir die Gesprä­che mit kon­ven­tio­nel­len Betriebs­lei­tern und Betriebs­lei­te­rin­nen. Deren in vie­len Fäl­len auf­ge­schlos­se­ne und vor­ur­teils­freie Hal­tung und ihr ehr­li­ches Inter­es­se am Öko­land­bau haben mir gezeigt, dass die alten Gra­ben­kämp­fe in naher Zukunft end­lich Geschich­te sein könnten.“

Sonderschau Kompost

Was ist neu an Kom­post? Wer sich in der Son­der­schau umsah und mit den Fach­leu­ten ins Gespräch kam, wuss­te schnell, dass die alte Metho­de für die Land­wirt­schaft heu­te ganz neu defi­niert wird, bei­spiels­wei­se die Qua­li­täts­si­che­rung von Bio­gut­kom­post. Besu­che­rin­nen und Besu­cher konn­ten sich vor Ort Pro­zess­tech­ni­ken zur Her­stel­lung von stör­stoff­frei­en Grün­gut- und Bio­gut­kom­pos­ten anschau­en. In diver­sen gut besuch­ten Foren erfuh­ren Zuhö­ren­de, wel­che Vor­tei­le defi­nier­te Kom­post­qua­li­tä­ten für das Nähr­stoff­ma­nage­ment im Boden haben, gera­de auch für vieh­lo­se Betrie­be. Sie för­dern den Humus­auf­bau, die Ver­füg­bar­keit von Stick­stoff, Phos­phat und Kali­um und redu­zie­ren boden­bür­ti­ge Krankheiten.

Sonderschau Bio-Tierhaltung

In der Son­der­schau Tier­hal­tung gab es vie­le Aus­stel­len­de, die mit der Domä­ne Fran­ken­hau­sen zusam­men­ar­bei­ten und Pro­duk­te rund um die Rin­der­hal­tung zeig­ten. Zwei­mal täg­lich hat­ten die Besu­cher bei­spiels­wei­se die Mög­lich­keit, sich die Klau­en­pfle­ge in einem viel­sei­tig nutz­ba­ren Klau­en­pfle­ge­stand anzu­schau­en. Thies, der die „Mani­kü­re“ durch­führ­te und über zwei Meter groß ist, konn­te so rücken­scho­nend arbei­ten. Er unter­such­te die Klau­en auf Druck­stel­len, Ris­se und Geschwü­re, prüf­te ob die Klaue zu lang ist und bear­bei­te­te sie ent­spre­chend der Diagnose.

Die behan­del­te Kuh ist stol­ze Horn­trä­ge­rin, auch wenn die inzwi­schen schon ein biss­chen krumm sind. Was es bei der Hal­tung hörn­er­tra­gen­der Kühe zu beden­ken gibt, erläu­ter­ten Mit­ar­bei­ter des Fach­ge­biets Tier­hal­tung & Nutz­tier­etho­lo­gie von der Uni­ver­si­tät Kas­sel Inter­es­sier­ten. Auch wer ansons­ten Infor­ma­tio­nen zu der­zei­ti­gen Fra­gen im Tier­wohl wie mut­ter­ge­bun­de­ne Käl­ber­auf­zucht, Eber­mast und vie­le wei­te­re The­men haben woll­te, konn­te sich bei den Exper­ten bera­ten las­sen oder die zahl­rei­chen Pos­ter der Uni­ver­si­tät Kas­sel stu­die­ren, die anläss­lich der Öko-Feld­ta­ge ent­stan­den sind.

Praxis trifft Forschung

Hit­ze über 30 Grad auf den Öko-Feld­ta­gen: Ein prak­ti­sches Bei­spiel für das The­ma Kli­ma­wan­del und was er für Öko­be­trie­be bedeu­tet, das im Forum zwi­schen Wis­sen­schaft­lern und Prak­ti­kern dis­ku­tiert wur­de. For­scher und Bera­ter stell­ten im Zelt „Pra­xis trifft For­schung“ vie­le wei­te­re aktu­el­le For­schungs­er­geb­nis­se mit star­ker Pra­xis­re­le­vanz vor, z.B. zu regio­na­len Bio-Fut­ter­mit­teln, Eber­mast, Legu­mi­no­sen und Nährstoffmanagement.

Vielfältiges Interesse an der Vielfalt – der Biodiversitätsrundgang in Frankenhausen

Beim „klei­nen“ Rund­gang im Feld mit dem freund­li­chen Titel „Tour ‚Land­wirt­schaft pro Natur“ ver­an­schau­lich­ten 12 Sta­tio­nen, wie sich die Viel­falt wild­le­ben­der Arten in der Agrar­land­schaft effek­tiv, prak­ti­ka­bel und kos­ten­be­wusst för­dern lässt. Im Fokus stan­den hier­bei die beson­de­ren Her­aus­for­de­run­gen des Natur­schut­zes auf Stand­or­ten mit hohem Ertrags­po­ten­ti­al sowie die spe­zi­el­len Ent­wick­lungs­po­ten­tia­le bei öko­lo­gi­scher Wirtschaftsweise.

Den Ein­stieg bil­de­ten Illus­tra­tio­nen der Lebens­raum­be­dürf­nis­se typi­scher Offen­lan­dar­ten wie Feld­ha­se, Feld­ler­che und Reb­huhn. So zeigt die „Vogel­per­spek­ti­ve“, dass es vor allem gilt, unten in den Bestän­den nach aus­rei­chend geschütz­ten Ruhe- und Nist­plät­zen sowie Nah­rungs­vor­kom­men zu schauen.

Wäh­rend des Rund­gangs im Feld wur­den Ansät­ze zur För­de­rung und Wie­der­an­sied­lung sel­te­ner Acker­wild­kräu­ter demons­triert. Die For­men einer wild­tier­freund­li­chen und stand­ort­an­ge­pass­ten Bewirt­schaf­tung von Klee­gras waren Gesprächs­the­ma ent­lang der Feld­fut­ter­bau­flä­chen. Poten­tia­le für mehr bio­lo­gi­sche Viel­falt im Getrei­de wur­den im Rah­men des Anbaus im Ver­fah­ren der Wei­ten Rei­he ver­an­schau­licht. Mög­lich­kei­ten zur För­de­rung von Bestäu­bern wie Kul­tur­ar­ten­viel­falt auf Acker­flä­chen und Blü­ten­reich­tum auf Feld­rän­dern wur­den rund um den Bie­nen­stock aufgezeigt.

Zusätz­lich war am ers­ten Feld­tag die Ein­rich­tung und Erhal­tung dau­er­haf­ter Land­schafts­struk­tu­ren mit­tels Öko­punk­ten zu besich­ti­gen. Wir freu­en uns, dass trotz der hohen Tem­pe­ra­tu­ren das Inter­es­se am son­ni­gen Rund­gang hoch war!

Den Ökolandbau feiern

Am 21. Juni war noch nicht ganz Mitt­som­mer­nacht, aber fast! Wir fei­er­ten am Abend des 21. Juni ab 18. Uhr mit Dixie­land, Ska- und Cover­bands ein rau­schen­des Fest des öko­lo­gi­schen Land­baus. Tags­über waren mobi­le Musi­ker auf dem Gelän­de unterwegs.

DLG und FiBL unterzeichnen Kooperationsvertrag

Auf den ers­ten bun­des­wei­ten Öko-Feld­ta­gen unter­zeich­ne­ten am 21. Juni 2017 die DLG (Deut­sche Land­wirt­schafts-Gesell­schaft e.V.) und das For­schungs­in­sti­tut für bio­lo­gi­schen Land­bau (FiBL Deutsch­land e.V.) einen Koope­ra­ti­ons­ver­trag. Dar­in for­mu­lie­ren bei­de Ver­ei­ne Grund­sät­ze einer zukünf­ti­gen Zusam­men­ar­beit. Als ers­tes The­men­feld der fach­li­chen Koope­ra­ti­on wur­de die gegen­sei­ti­ge Unter­stüt­zung bei den jeweils eigen­stän­di­gen Öko-Feld­ta­gen und den DLG-Feld­ta­gen ver­ein­bart.  (von links) Dr. Rein­hard Grand­ke (Haupt­ge­schäfts­füh­rer DLG e.V.), Prof. Urs Niggli (Vor­stands­vor­sit­zen­der FiBL Deutsch­land e.V.), Carl-Albrecht Bart­mer (DLG-Prä­si­dent) und Dr. Robert Her­ma­now­ski (Geschäfts­füh­rer FiBL Deutsch­land e.V.). Foto: FiBL, Mar­ze­na Seidel

Ansprechpartner

Carsten Veller

Carsten Veller

Pro­jekt­lei­tung

E‑Mail: carsten.veller(at)fibl.org
Tel.:+49 69 7137699–420